Das Wrokmoor ist ein sumpfiges mooriges Gelände und liegt im Ortsteil Heselerfeld. Das in der Mulde stehende Moorgewässer wurde bis in das 19. Jahrhundert hinein von den Heseler Flachanbauern als "Flachsröste" benutzt.
Der geerntete Flachs war und ist noch immer Rohstoff für das spätere Weben der Leinenstoffe. Die Bearbeitung war zu der Zeit sehr aufwendig und umfangreich. So musste der Flachs einige Zeit im Moorwasser liegen bis der Verrottungsprozess abgeschlossen war.
Ob es zwischen den Heselern im Zusammenhang mit dem Einlegen des Flachses in die Röste bzw. beim Herausnehmen zu Streitigkeiten gekommen ist? Die Bezeichnung "Wrok" oder "wroken" im Mittelniederdeutschen bedeutet Streit oder streiten. Nicht auszuschließen, dass so der Name Wrokmoor entstanden ist.
Wie das Wrokmoor - heute ein geschütztes Biotop entstanden ist, konnte vor einiger Zeit eine Projektgruppe des Niedersächsischen Internatsgymnasiums in Esens unter der Leitung des Studienrates Axel Heinze in Erfahrung bringen. Durch vorgenommene Untersuchungsbohrungen konnte bestimmt werden, dass es sich bei diesem Gelände um eine eiszeitliche "Pingo-Ruine" handelt.
Das Wort "Pingo" stammt aus der Inuit-Sprache (Volksgruppe in Nordostkanada und Grönland) und lässt sich mit "wachsender Hügel" übersetzen. In Bereichen mit Dauerfrostboden (Permafrost) in der Arktis oder Antarktis kann man riesige Hügel beobachten, die jede Jahr etwas höher und breiter werden (bis 100 m hoch und mehrere hundert Meter Durchmesser).
Der Kern dieser Hügel besteht aus einem reinem Eis. Wenn die schützende Bodendecke von den Hügeln abgeglitten ist, kann das Eis schmelzen und der Hügel wird wieder kleiner. Löst sich der Dauerfrost auf, so bleibt eine kreisrunde Mulde mit einem Randwall, in der sich aller Regel zunächst eine See bildet. Wenn der See verlandet ist, wächst ein Moor in der Mulde bis an deren Rand. Dann spricht man von einer Pingo-Ruine. Die Ablagerung in der Pingo-Ruine spiegeln den Klimaverlauf und die Vegetationsentwicklung vom Entstehen bis heute wieder. In Ostfriesland, wo während der letzten Eiszeit Dauerfrostboden herrschte, gibt es zahlreiche dieser Pingo-Ruinen.
Funde belegen, dass die Pingo-Ruinen mit ihren Randwällen in der flachen Landschaft Ostfrieslands wie auch hier im Wrokmoor von der Steinzeit bis heute eine besondere Rolle für die Besiedlung gespielt haben. Im Jahr 2012 wurden hier an einer Stelle des erhöhten Randwalls Feuersteinwerkzeuge (Klingen) aus der mittleren Steinzeit (ca. 3000 vor Christus) gefunden. Der Randwall bot in dieser Zeit den von der Jagd lebenden Menschen einen trockenen, leicht erhöhten Lagerplatz am offenen Wasser.
Da das Wrokmoor in der Natur liegt, kann man es zu jeder Zeit ansehen. Ein kleiner Rastplatz lädt zu einer Pause ein.
Das Wrokmoor hat ein kleinen Rastplatz, welcher ideal für Fahrradfahrer oder Spaziergänger geeignet ist.
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